Interview Marino Radtke, Megger

Interview Marino Radtke

Betriebsleiter & Prokurist bei Megger zum jüngsten Neubau

Für Megger hat das FREYLER Industriebau Team Riesa ein neues Montage-Gebäude mit Büroflächen realisiert. In enger Zusammenarbeit mit den Bauherren entwickelten die FREYLER Architekten einen individuellen Entwurf, der die betrieblichen Prozesse und Strukturen optimal abbildet. Die bauliche Umsetzung lief reibungslos, der Neubau konnte sogar einen Monat vor dem avisierten Fertigstellungstermin übergeben werden. Wir haben bei Marino Radtke, Betriebsleiter & Prokurist bei Megger, nach den wichtigsten Aspekten in der Planung gefragt und was ausschlaggebend war für die Entscheidung, mit FREYLER zu bauen. Denn aktuell startet Megger einen zweiten Bauabschnitt – ebenfalls mit FREYLER.

Redaktion: Megger ist seit mehr als 130 Jahren weltweit führend in der elektrischen Mess- und Prüftechnik. Die Unternehmensgruppe hat Produktionsstätten in Deutschland, den USA, Großbritannien, Schweden und ein riesiges Produktportfolio – was genau fertigen Sie im sächsischen Radeburg?

Marino Radtke: Megger bietet elektrische Prüfgeräte für den Einsatz an jedem beliebigen Punkt des Stromnetzes an, also von der Stromerzeugung über die Energieverteilung bis hin zum privaten oder gewerblichen Verbraucher. Mit unseren messtechnischen Lösungen können all diese technischen Anlagen überwacht und geprüft werden, sowie – wenn nötig – eine Fehlersuche durchgeführt werden. Das Spektrum reicht von kleinen handlichen Niederspannungsgeräten bis hin zu Hochspannungsprüfanlagen für Isolationen, Schutzrelais oder Transformatoren.
Hier in Radeburg befassen wir uns mit einem sehr wichtigen Bereich aus der Energieversorgung, der Kabelinfrastruktur. Mit unseren Produkten lassen sich Kabelfehler orten und Kabeldiagnosen durchführen. Wir fertigen portable Prüfgeräte, bauen aber auch große Kabelfehlerortungsfahrzeuge, für die wir weltweit bekannt sind, nach Kundenanforderungen. Wenn ein Energieversorger nach einem Stromausfall den Defekt in der meist unterirdisch verlegten Kabelleitung suchen muss, kann er diese Fehlerstelle mit unseren Geräten präzise lokalisieren und nach der Reparatur für die Wiederinbetriebnahme prüfen. Zudem sind präventive Zustandsanalysen der Kabel möglich, um Netzausfällen vorzubeugen.

Redaktion: Aktuell bauen Sie Ihren Standort Radeburg in zwei Bauabschnitten aus – wie groß war der Firmensitz bislang und was ist der Grund für die jüngsten Erweiterungen?

Marino Radtke: Den Standort gibt es bereits seit 1991, wir hatten hier ca. 6.500 m2 Entwicklungs-, Fertigungs- und Lagerfläche, knapp 150 Mitarbeitende sind derzeit in Radeburg beschäftigt. In den letzten Jahren sind wir kontinuierlich gewachsen. Zunächst sind wir zusammengerückt und haben auch die letzte Ecke ausgenutzt. Aber irgendwann war klar, dass wir uns räumlich vergrößern mussten. Die Abläufe stimmten nicht mehr, Mitarbeiter hatten umständliche Arbeitsschritte zu bewältigen und behinderten sich gegenseitig, die Logistikprozesse waren nicht flüssig.
An diesem Zustand mussten wir etwas ändern. Der primäre Fokus unseres Bauvorhabens lag folglich darauf, die Prozesse und Fertigungsschritte neu zu ordnen und zu optimieren. Dies ist das Ziel der zwei aktuellen Erweiterungen und wenn wir fertig sind, wird alles perfekt ineinandergreifen.

Redaktion: FREYLER hat in enger Zusammenarbeit mit Megger das Konzept für den Neubau entwickelt. Wie sind die Architekten bei FREYLER an die Planung herangegangen?

Marino Radtke: FREYLER war sehr früh in die Überlegungen zur Strukturierung involviert, die ersten Gespräche hatten wir bereits 2018 – ganz am Anfang unserer Reise. Zunächst ging es gemeinsam mit einem Logistikplaner um die Konzeption der Logistik und Intralogistik. Zudem war uns eine Beurteilung wichtig, ob man hier am Standort wachsen kann oder diesen komplett verlegen sollte. Um das fachlich präzise bewerten zu können, auch mit Blick auf die bestehende Bausubstanz sowie die Erweiterungsmöglichkeiten, war FREYLER von Beginn an mit an Bord und hat uns später über den gesamten Planungs- und Bauprozess hinweg begleitet. Als klar war, dass wir am Standort expandieren können, haben wir uns erneut mit dem Logistikplaner und FREYLER an einen Tisch gesetzt und drei mögliche Szenarien in Workshops mittels eines Punktesystems bewertet. So hat sich unabhängig von emotionalen Vorlieben die Basis für das ideale Grundlayout herauskristallisiert. Die bauliche Detailplanung lag dann allein in den Händen von FREYLER.

Redaktion: Welche Aspekte waren dem Unternehmen generell bzw. Ihnen als Betriebsleiter für den Neubau besonders wichtig?

Marino Radtke: Für Megger bedeutet die Erweiterung eine sehr große Investition, daher war und ist Verlässlichkeit ein extrem wichtiger Faktor. Verlässlichkeit im Hinblick auf Budget und Kosten sowie Verlässlichkeit, was die Einhaltung der Termine betrifft. Wir sprechen hier von einer Erweiterung auf dem Firmengelände während laufenden Betriebs – für uns ein Eingriff am offenen Herzen. Daher musste FREYLER eine individuelle Umsetzungsstrategie finden, die den Geschäftsbetrieb möglichst wenig stört. Gemeinsam haben wir definiert: Wann müssen wir an welche Flächen? Wann werden wir potenziell welche Einschränkungen haben? Wie sehen Ausweichlösungen aus? Das war uns wichtig und hat bereits im ersten Bauabschnitt sehr gut funktioniert.
Auf baulicher Ebene ist ein Gebäude mit einer extrem breiten Mischung an Nutzungen entstanden: Wir haben repräsentative Räume für Kundenübergaben und den Empfang. Daneben gibt es aber auch Fertigungs- und Montageflächen. Hier galt es technische Erfordernisse für elektronische Geräte abzudecken, wie Bodenbeläge mit ESD-Ableitfähigkeit. Helligkeit war zudem ein wichtiger Aspekt, da wir viele filigrane Arbeiten ausführen. In anderen Räumen stehen die Fahrzeuge, die wir ausbauen, dort musste etwa eine Abgasabsaugung integriert werden. In den oberen Etagen befinden sich zudem Büroflächen, hier stand die Akustik im Fokus sowie eine angenehme Arbeitsatmosphäre, die einerseits Offenheit ausstahlt, andererseits Bereiche für ruhiges Arbeiten bereitstellt. Insgesamt waren es also sehr viele ganz unterschiedliche Aspekte, die berücksichtigt werden mussten und rückblickend zusammen mit FREYLER sehr gut umgesetzt wurden.

Redaktion: Auf drei Geschossen sind ca. 1.100 m2 Produktionsfläche sowie ca. 500 m2 für Büros entstanden, das Projekt konnte innerhalb kurzer Zeit fertiggestellt werden. Was hat Ihnen bei der Umsetzung am meisten gefallen? Und ist Ihnen ein Moment auf der Baustelle ganz besonders in Erinnerung geblieben?

Marino Radtke: Bereits 2018 haben wir uns erste Gedanken zum Neubau gemacht, baurechtlich musste viel im Vorfeld abgestimmt werden. Zunächst wurde ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt, dann kamen die Bau- und Genehmigungsplanung sowie das Bauantragsverfahren – eine lange Zeit, in der wir uns nur mit Papier beschäftigt haben. Umso schöner war es dann, als die Bagger endlich hier aufs Grundstück rollten, das Baugeschehen startete und die auf dem Papier gewachsenen Pläne Form angenommen haben. Und zwar in einem wirklich beeindruckenden Tempo: Dank der Bauweise mit Betonfertigteilen – gefühlt ein Puzzle für Große (lacht) – ging es ab dem Moment rasend schnell. Die Gebäudehülle ist in kürzester Zeit entstanden, letztlich ist FREYLER sogar einen Monat früher mit dem Neubau fertig geworden, als geplant. Schöne Momente, die in Erinnerung bleiben, waren natürlich das Richtfest und der Einzug, als wir die Räume endlich mit Leben füllen konnten.

Redaktion: Seit 8 Monaten ist das neue Gebäude jetzt in Betrieb – wie zufrieden sind Sie mit den Räumlichkeiten und gibt es einen Lieblingsort, auf den Sie heute nicht mehr verzichten wollten?

Marino Radtke: Es kommt mir schon viel länger vor, als nur 8 Monate (lacht). Heute ist der Neubau Normalzustand und man kann es sich gar nicht mehr vorstellen, wie wir Dinge abbilden konnten, ohne den entsprechenden Raum dafür. Lieblingsorte gibt es viele – etwa die neuen Zonen für die Kundenübergaben: Ein Hallenteil, wo wir die Fahrzeuge gemeinsam technisch erproben sowie ein schöner Aufenthaltsbereich. Auch in unseren neuen Beratungs- und Besprechungsräumen fühlen wir uns sehr wohl. Ich freue mich bis heute, wenn ein Meeting dort stattfindet.

Redaktion: Kürzlich ist der zweite Bauabschnitt – auch mit FREYLER – gestartet. Warum haben Sie sich erneut für das Team aus Riesa als Planungs- und Baupartner entschieden?

Marino Radtke: Mit FREYLER haben wir sehr positive Erfahrungen gemacht. Alle Aspekte, die uns in der Zusammenarbeit wichtig waren, hat das Team erfüllt. Warum also das Risiko eingehen, einen neuen Partner zu wählen? Wir sind ein eingespieltes Team auf Augenhöhe, wir kennen die Ansprechpartner und FREYLER weiß, welche Lösungsansätze wir verfolgen, auf welche Details wir Wert legen. In vielerlei Hinsicht läuft es mit einem langjährigen Partner einfach flüssiger. Parallel dazu sind die genehmigungstechnischen Auflagen und Vorgaben in der Region komplex. FREYLER kennt die Ansprechpartner und hat schon für den ersten Neubau alle Aufgaben im Umgang mit den Behörden gut gelöst. So wusste das Team beim zweiten Bauabschnitt von Anfang an, auf was wir achten müssen.
Ein wichtiges Argument für FREYLER war auch der gut geplante zeitliche Ablauf, der sogar besser als auf den Punkt genau eingehalten wurde. Beim aktuellen Projekt ist dies noch wichtiger, da wir zunächst eine alte Halle abgerissen haben, bevor am selben Standort die neue Lager- und Logistikhalle entsteht. Das ist für einen Fertigungsbetrieb eine große Herausforderung, denn wir müssen ein Jahr lang ohne Lager zurechtkommen. In der Übergangszeit substituieren wir unser Lager mit extern angemieteten Flächen und Zwischenlösungen im Bestand – Interimslösungen, die wir nicht länger als unbedingt nötig nutzen möchten. Daher spielt der Zeitfaktor für uns eine zentrale Rolle: Vom Abriss bis zur Inbetriebnahme des neuen Gebäudes muss der Zeitplan sicher eingehalten werden. Nicht zuletzt hat uns an der Zusammenarbeit mit FREYLER gefallen, wie das Team mit kleineren unvorhergesehenen Situationen umgegangen ist, die es bei jedem Bauprojekt, insbesondere im Bestand, zu lösen gilt. Gemeinsam haben wir pragmatische und effiziente Lösungsansätze gefunden.

Redaktion: Herzlichen Dank für den Einblick in Ihr realisiertes und Ihr aktuelles Bauprojekt – wir wünschen Ihnen in den neuen Räumlichkeiten weiterhin viel Freude und natürlich für den laufenden Neubau viel Erfolg!

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